Ein volles Audimax, erwartungsvolle Kinderaugen, faszinierende Versuchsaufbauten und ein spannendes Thema – beim Auftakt der Frühjahrsstaffel der Kinderuni Siegen passte alles. Rund 400 Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren ließen sich in den Bann des „Brennenden Eises“ ziehen. Dem Festkörperphysiker Prof. Dr. Christian Gutt gelang es, seine junge Zuhörerschaft mit auf eine Reise zum tiefen Meeresgrund zu nehmen. Dort liegen nämlich nahezu unerschöpfliche Energiequellen verborgen – Methanhydrat, eine Einschlussverbindung aus Wasser und Methan, in der das Methangas in Eiskäfigen eingeschlossen wird. Wegen des Gases kann selbst Eis brennen.
Dem Thema näherte sich der Wissenschaftler Stück für Stück. „Wasser, was ist das eigentlich?“ – fragte er in die Runde. Der Mensch besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser; die Erde besteht ebenfalls zum überwiegenden Teil aus Wasser. Und wo kommt dieses Wasser her? Schließlich war die Erde in ihrer Entstehungsphase ein heißer Feuerball. Von Meteoriten fielen Eisbrocken auf die Erde. Gutt: „All dieses Wasser ist außerirdisch.“
Atome sind die kleinsten Bauteile, aus denen alles aufgebaut ist. Das wusste schon der griechische Philosoph Demokrit. Wasser besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. In warmem Wasser bewegen sich die Teilchen. In kaltem Wasser ordnen sie sich zu Sechsecken an. In einem Teich ist etwa 4 Grad kaltes Wasser besonders schwer und befindet sich daher am Teichgrund. Auch am Meeresgrund ist es kühl. Im Meer gibt es viel Leben: Fische, Algen und auch Plankton. Stirbt beispielsweise das Plankton ab, sinkt es zu Boden und verrottet. Gas bildet sich. Wasser, Druck und Gas sind die Voraussetzungen dafür, dass sich brennendes Eis bildet. Ab 400 Meter Meerestiefe ist das möglich. Das Gas wird in Eiskäfigen gefangen.
Die Kinder dankten Prof. Gutt für diese gelungene Kinderuni-Vorlesung mit donnerndem Applaus. Im Nachgang waren Autogramme des Physikers heiß begehrt. Nächste Woche ist es an Professorin Dr. Hanna Schramm-Klein, einen Blick auf unser Kaufverhalten zu werfen. „Warum kaufen wir, was wir kaufen?“ lautet das Thema.