Volles Haus beim Auftakt der Kinderuni im Audimax

Prof. Dr. Christian Gutt nahm seine jungen ZuhörerInnen mit auf eine Reise zum Meeresgrund. (Text und Fotos: Katja Knoche)

Prof. Dr. Christian Gutt nahm seine jungen ZuhörerInnen mit auf eine Reise zum Meeresgrund. (Text und Fotos: Katja Knoche)

Ein volles Audimax, erwartungsvolle Kinderaugen, faszinierende Versuchsaufbauten und ein spannendes Thema – beim Auftakt der Frühjahrsstaffel der Kinderuni Siegen passte alles. Rund 400 Mädchen und Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren ließen sich in den Bann des „Brennenden Eises“ ziehen. Dem Festkörperphysiker Prof. Dr. Christian Gutt gelang es, seine junge Zuhörerschaft mit auf eine Reise zum tiefen Meeresgrund zu nehmen. Dort liegen nämlich nahezu unerschöpfliche Energiequellen verborgen – Methanhydrat, eine Einschlussverbindung aus Wasser und Methan, in der das Methangas in Eiskäfigen eingeschlossen wird. Wegen des Gases kann selbst Eis brennen.

Dem Thema näherte sich der Wissenschaftler Stück für Stück. „Wasser, was ist das eigentlich?“ – fragte er in die Runde. Der Mensch besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser; die Erde besteht ebenfalls zum überwiegenden Teil aus Wasser. Und wo kommt dieses Wasser her? Schließlich war die Erde in ihrer Entstehungsphase ein heißer Feuerball. Von Meteoriten fielen Eisbrocken auf die Erde. Gutt: „All dieses Wasser ist außerirdisch.“

Atome sind die kleinsten Bauteile, aus denen alles aufgebaut ist. Das wusste schon der griechische Philosoph Demokrit. Wasser besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. In warmem Wasser bewegen sich die Teilchen. In kaltem Wasser ordnen sie sich zu Sechsecken an. In einem Teich ist etwa 4 Grad kaltes Wasser besonders schwer und befindet sich daher am Teichgrund. Auch am Meeresgrund ist es kühl. Im Meer gibt es viel Leben: Fische, Algen und auch Plankton. Stirbt beispielsweise das Plankton ab, sinkt es zu Boden und verrottet. Gas bildet sich. Wasser, Druck und Gas sind die Voraussetzungen dafür, dass sich brennendes Eis bildet. Ab 400 Meter Meerestiefe ist das möglich. Das Gas wird in Eiskäfigen gefangen.

Die Kinder dankten Prof. Gutt für diese gelungene Kinderuni-Vorlesung mit donnerndem Applaus. Im Nachgang waren Autogramme des Physikers heiß begehrt. Nächste Woche ist es an Professorin Dr. Hanna Schramm-Klein, einen Blick auf unser Kaufverhalten zu werfen. „Warum kaufen wir, was wir kaufen?“ lautet das Thema.

Kinder-Uni geht wieder los

DSCF1562Das Sommersemester der Kinderuni Siegen startet am 3. März. Anmeldungen sind ab sofort über die Kinderuni-Homepage möglich.

Der Schnee schmilzt und die Temperaturen steigen langsam – alles deutet darauf hin, dass der Frühling und damit auch die kommende Staffel der Kinderuniversität Siegen in den Startlöchern steht. Auch in diesem Semester können wieder bis zu 500 Mädchen und Jungen spannenden und informativen Vorlesungen der Professoren folgen.

Los geht´s am 3. März, da wird der Festkörperphysiker Prof. Dr. Christian Gutt über ein faszinierendes Naturphänomen berichten: „Brennendes Eis“. Am 10. März wird die Inhaberin des Lehrstuhls für Marketing Prof.in Hanna Schramm-Klein das Kaufverhalten der jungen Studierenden hinterfragen: „Warum kaufen wir, was wir kaufen?“.
Eine Woche später, am 17. März beschäftigt sich Prof. Dr. Albrecht Rohrmann mit einem aktuellen Thema, dass die Kinder auch direkt betrifft: „In einem sind wir alle gleich, wir sind alle verschieden. Was ist eigentlich Inklusion?“. Die letzte Vorlesung der diesjährigen Frühlingsstaffel wird Prof.in Dr. Sabine Roller leiten. Die Technomathematikerin hat ein spannendes aus der digitalen Welt zum Mittelpunkt ihrer Vorlesung gewählt: „So tun als ob – mit dem Supercomputer in die Zukunft schauen“.

Alle Vorlesungen der Kinderuni, die in Kooperation mit der Siegener Zeitung durchgeführt wird, finden wie immer um 17 Uhr im Audimax der Universität Siegen statt. Natürlich gibt es auch wieder ein vielfältiges Programm für die Erwachsenen, Eltern und Begleitpersonen. Neben einer Begrüßungsveranstaltung, einem Besuch der Glasbläserei und Radius 92,1, dem von Studenten initiierten Campusradio, wird wieder eine Übertragung der letzten Vorlesung stattfinden.
Anmeldungen sind ab sofort über das Online-Formular der Kinderuni Homepage möglich:

http://www.kinderuni-siegen.de

Pädagogen lernten modernes Bäckerhandwerk kennen

Bei ihrem Besuch in der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis Tiefenbach konnten die Lehrerinnen und Lehrern selber einmal ein Siegerländer Schwarzbrot backen.

Bei ihrem Besuch in der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis Tiefenbach konnten die Lehrerinnen und Lehrern selber einmal ein Siegerländer Schwarzbrot backen.

Handwerk hat ja bekanntlich „goldenen Boden“. Bei der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis-Tiefenbach sind es eher die „goldenen Hän­de“, die den wirtschaftlichen Erfolg bringen. Auch wenn das mittelständische Familienunternehmen seine „Backstube“ inzwischen mit modernster Technik ausgestattet hat, so bleibt doch nach wie vor das „Hand“-Werk entscheidend für die Qualität der produzierten Backwaren. Davon konnte sich kürzlich auch eine Besuchergruppe des Arbeitskreises Schu­le/Wirtschaft Siegen-Witt­­genstein überzeugen. Die Lehrerinnen und Lehrer von verschiedenen weiterführender Schulen wurden für einen Nachmittag selbst zu Bäckern und bekamen so einen Einblick in ein traditionsreiches und gleichzeitig auch sehr modernes Handwerk.

Mit rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion und Auslieferung sowie etwa 400 im Verkauf in den derzeit 32 Filialen gehört die Bäckerei Schneider zu den 250 größten Bäckereibetrieben in Deutschland. „Und die werden 2025 rund 80 Prozent des ge­samten Marktumsatzes er­wirtschaften“, so die Prognose von Juniorchef Philipp Schnei­der. Gemeinsam mit sei­nem Vater Reinhard Schneider und seiner Schwester Cornelia Schneider leitet er das Unternehmen. „1990 gab es noch rund 55.000 Bäckereien in Deutschland. 2010 waren es noch 14.000 und 2025 werden es nur noch 5.000 sein. Diese Marktentwicklung stellt uns vor erhebliche Herausforderungen“, so Philipp Schneider weiter. Die Antwort darauf lautet: investieren und expandieren und gleichzeitig die Qualität der Produkte sichern.

Investiert hat das 1957 von Herbert Schneider in Siegen-Weidenau gegründete Unternehmen in eine moderne Backstube, wenn man denn die heutige Produktionshalle noch als solche bezeichnen kann. Hier werden täglich tausende von Broten und Brötchen hergestellt und ab fünf Uhr morgens mit den firmeneigenen Lkw’s an die Filialen ausgeliefert.

Bereits in den 60er Jahren gab es die erste Bäckereitheke in einem Siegener Supermarkt. Zudem belieferte Schneider den Lebensmitteleinzelhandel. In der 80er Jahren übernahm Reinhard Schnei­der, der heutiger Se­nior-Chef, die Bäckerei und mit ihm entstand der neu ge­baute Firmensitz in Dreis-Tiefenbach. In dieser Zeit wurde das Unternehmen auch in eine Produktions- und eine Verkaufs­firma aufgeteilt. Die 90er Jahre brachten dann viele weitere Standorte, allesamt zentral beliefert aus der Backstube in Dreis-Tiefenbach.

Auch wenn der Technisierungsgrad heute ziemlich hoch ist, werden die Backwaren nach wie vor in der bewährten Bäckereitradtition hergestellt. „Fertige Backmischungen wer­­den sie bei uns nicht finden“, erläuterte Schichtleiter Matthias von Fugler den Lehrerinnen und Lehrern bei ihrer Betriebserkundung. Und die konnten dann auch gleich selber Hand anlegen und ihr eigenes Siegerländer Schwarzbrot kneten und backen.

Gebacken wird bei Schneider´s übrigens im Zwei-Schicht-Betrieb zu ähnlichen Arbeitszeiten, wie in der Industrie. „Wir haben eine Nachtschicht ab 22 Uhr und eine Frühschicht ab fünf Uhr“, so Matthias von Fugler. „Deshalb fällt es uns bislang auch nicht schwer, qualifizierte Mitarbeiter für die Backstube zu gewinnen.“ Hinzu kommt, dass die Bäckerei Schneider auch als Ausbildungsbetrieb einen guten Ruf genießt. „Wir haben pro Jahr etwa drei Auszubildende für den Bäckerberuf und bis zu zehn Auszubildende als Bäckereifachverkäuferin“, erläuterte Matthias von Fugler abschließend.

Neue Bewerbungsrunde für das Berufswahl-SIEGEL eröffnet

Bislang sind fünfzehn weiterführende Schulen aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe für ihre herausragende Berufswahlorientierung von den Wirtschaftsjunioren Südwestfalen mit dem Berufswahl-SIEGEL ausgezeichnet worden. Ab heute können sich weitere Schulen aus der Region für das bundesweit einmalige Qualitätszertifikat bewerben. Gleichzeitig beginnt für die Schulen, die vor drei Jahren als erste das SIEGEL erhalten haben, die erste Re-Zertifizierungsrunde, denn das Berufswahl-SIEGEL ist eine Auszeichnung auf Zeit.

„Wir hoffen, dass durch die guten Beispiele aus den ersten Runden weitere Schulen motiviert werden, sich für das Berufswahl-SIEGEL zu bewerben. Die Bewerbungsunterlagen können von unserer Internetseite www.berufswahlsiegel.org heruntergeladen werden. Bewerbungsschluss ist der 13. Februar 2015“, erläutert Gesine Westhäuser von den Wirtschaftsjunioren Südwestfalen. Die Schulen, die für eine Re-Zertifizierung anstehen, erhalten die dafür notwendigen Unterlagen direkt zugeschickt.

„Das Bewerbungsverfahren läuft in beiden Fällen in zwei Stufen ab. Zunächst müssen die teilnehmenden Schulen einen Kriterienkatalog etwa zu Themen und Projekten über die Wirtschafts-, Arbeits- und Berufswelt in Unterricht und Schule, beantworten. Die Auswertung erfolgt durch eine unabhängige Jury. Fällt das jeweilige Ergebnis positiv aus, findet danach eine weitere Auditierung vor Ort in der Schule statt. Wird auch diese Runde gemeistert, erfolgt am Ende im Sommer 2015 die Verleihung des Berufswahl-SIEGELs.

Neben den Wirtschaftsjunioren Südwestfalen, einem Zusammenschluss junger Unternehmer und angestellter Führungskräfte arbeiten in der Jury u. a. erfahrene Pädagogen, Vertreter der Agentur für Arbeit, der Kreishandwerkerschaft, der IHK Siegen, der IG Metall und des DGB sowie aus Unternehmen und Arbeitgeberverbänden mit.

„Das Berufswahl-SIEGEL wird nach bundesweit einheitlichen Kriterien vergeben. Es hat dadurch einen sehr hohen Stellenwert und eine besondere Aussagekraft in Bezug auf die Qualität der Berufswahlorientierung an weiterführenden Schulen. Die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen unterstützen dieses Projekt, weil davon nicht nur die Schulen profitieren, sondern vor allem die Schülerinnen und Schüler, die besser auf ihre Berufswahl vorbereitet werden“, so Gesine Westhäuser.

Weitere Informationen unter: www.berufswahlsiegel.org

„MINTees“ von MINToringSi besuchten das deutsche Museum in Bonn

Mitglieder des Projektes „MINToringSi“ besuchten kürzlich das Deutsche Museum in Bonn.

Mitglieder des Projektes „MINToringSi“ besuchten kürzlich das Deutsche Museum in Bonn.

Im Oktober wurden wieder 33 Schülerinnen und Schüler aus Siegen-Wittgenstein in das Projekt MINToringSi aufgenommen, deren Übergang von der Oberstufe in ein MINT-Studium über drei Jahre besonders gefördert wird.  Zur Begrüßung dieser neuen „MINTees“  fand im November ein Tagesausflug in das Deutsche Museum in Bonn, einer Außenstelle des weltberühmten deutschen Museums in München,  statt. Dort werden rund 100 zeitgenössische Meisterwerke aus Naturwissenschaft und Technik gezeigt. Die Objekte, darunter auch viele nobelpreisgekrönte Forschungsergebnisse, stellen exemplarisch wesentliche Zweige der naturwissenschaftlich-technischen Entwicklung der letzten fast sieben Jahrzehnte vor.

Unter sachkundiger  Führung konnten die heimischen Schüler  Eindrücke zu Wissenschaft, Technikgeschichte und zu aktuellen naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen sammeln. An den einzelnen Informationsstationen zu Themen wie Radioteleskopie, Kohlefaserverbund-werkstoffen (Knochenersatz), Multikristallines Silizium (Solarzellen), berührungslose Magnetlager (Transrapid) wurde der entsprechende Sachverhalt anhand von Nachbauten bzw. Originalbauteilen (Teilstücke eines ausgemusterten Synchrotrons) dargestellt. Aktive Stationen waren besonders beliebt, wie z.B. das Lichtgeschwindigkeits-Fahrrad. Dort musste man schnell trampeln, um mit annähernder Lichtgeschwindigkeit die am Beamer projizierte Stadtrundfahrt räumlich zu krümmen.

Im Anschluss daran gab es eine kleine Mittagspause. Danach wurden die MINTees in Gruppen organisiert, um gemeinsam die Museums-Rallye zu bestreiten. Im Workshop am Nachmittag konnten sich die Teilnehmer unter Anleitung eines ehemaligen Chemielehrers in praktischen Versuchen mit verschiedenen Lebensmitteln erproben. Nach der Heimfahrt stand zudem noch ein gemeinsames Abendessen an.  Den gesamten Ausflug ins Museum hatten sechs „MINToren“ des Projektes – Studenten und Doktoranten der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen – organisiert und begleitet.

Eine Tomate lernt schwimmen

Kyra und Samuel gehen in die Geisweider Grundschule. Dort haben sie jetzt gemeinsam mit ihrer Lehrerin Keren Hartnack und Julia Müller vom Bildungsbüro des Kreises das „Experiment des Monats“ ausprobiert. Frage: Bekommt man eine Tomate zum Schwimmen? „Ja!“, hatte Julia Müller Kyra und Samuel von der Geisweider Grundschule bringen beim 'Experiment des Monats' des Bildungsbüros des Kreises Siegen-Wittgenstein eine Tomate zum Schwimmen.behauptet und vorgemacht, wie es geht. Und nun probieren Kyra und Samuel es selbst aus: Erst das Wasser ins Glas, dann die Tomate dazu. Dann langsam und vorsichtig löffelweise Salz dazu geben, umrühren und genau gucken, wann die Tomate anfängt zu schwimmen. Dabei hat Kyra bemerkt: „Die Tomate schwimmt noch gar nicht richtig, aber sie schwebt – komisch!“ Samuels Tipp: „Tu noch mehr Salz rein, dann schwimmt sie bestimmt richtig!“ Und tatsächlich! Noch ein, zwei Löffel mehr Salz ins Wasser und die Tomate schwimmt richtig an der Oberfläche.

„Dass sich hinter der schwimmenden Tomate die physikalischen Phänomene des Auftriebs und der Dichte verbergen, werden die Kinder dann später in der weiterführenden Schule genauer verstehen“, sagt Julia Müller: „Heute haben sie herausgefunden, dass eine Tomate im ‚normalen‘ Wasser sinkt, aber in Salzwasser schwimmen kann. Und vielleicht erzählen sie ja Zuhause von ihrer Entdeckung und Mama oder Papa fällt dann sogar ein, dass im Toten Meer sogar Menschen auf dem Wasser liegen und Zeitung lesen können, weil das Wasser so salzhaltig ist.“

Grundschullehrerin Keren Hartnack hat das Experiment des Monats vor kurzem an der Universität Siegen kennen gelernt. Dort besucht sie mit 16 anderen Lehrkräften aus Grund- und Förderschulen das Fortbildungsprojekt QUASAR. QUASAR ist ein Kooperationsprojekt von Uni Siegen und Schulamt Siegen-Wittgenstein. Seit 2011 werden in diesem Rahmen Lehrer für Naturwissenschaften und Technik qualifiziert. Spontan hat Keren Hartnack entschieden, das Experiment gleich am nächsten Tag in ihrer Klasse vorzuführen und hatte dazu Julia Müller vom Bildungsbüro eingeladen.

Weitere Informationen zum „Experiment des Monats“ und anderen Themen gibt es unter www.mint-siwi.de.

„Berufswahlbegleiter Si-Wi“ bereitet Jugendliche auf Berufsleben vor

Alles im Blick: Klara, Melisa und Lars (v.l.) planen bereits in der achten Klasse ihre berufliche Zukunft. Die Achtklässler werden dabei von ihrem Klassenlehrer Reinhard Vollmer unterstützt. (Foto: Bertha-von-Suttner-Gesamtschule)Der ‚Berufswahlbegleiter Si-Wi‘ ist ein praktisches und sinnvolles Arbeitsmittel, das unsere Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse auf dem erfolgreichen Weg zu einer Ausbildung oder ins Studium begleiten soll“, betont Dr. Mario Vallana, Schulleiter der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Siegen. Der Ringordner wirke wie ein kleines persönliches Archiv, das die Jugendlichen bei ihrer mehrjährigen Berufsorientierungsphase als Hilfsmittel verwenden können. „Wenn die Jugendlichen sich auf die angebotenen Materialien einlassen, hilft ihnen das bei der Orientierung und Entscheidungsfindung. Egal ob es um Berufsfelderkundung im Rahmen der Schule geht, um Bewerbungen oder um die Planung der nächsten schulischen Abschnitte – der Berufswahlbegleiter hilft, die künftigen Schritte vorzubereiten und zu dokumentieren“, sagt Dr. Mario Vallana.

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Siegen ist eine von 39 Schulen in Siegen-Wittgenstein, die den regionalen Berufswahlordner in diesem laufenden Schuljahr erstmals nutzt. Er wurde von einem Redaktionsteam von Lehrerinnen und Lehrern aus Siegen-Wittgenstein erarbeitet und speziell auf die Bedürfnisse heimischer Schüler abgestellt. Der Ringordner bündelt alle Dokumente, die für die berufliche Zukunft der Schüler wichtig sind. „Dass relevante Unterlagen direkt griffbereit sind, war für uns als Redaktionsteam ein wichtiges Kriterium bei der Entwicklung des Ordners“, sagt Kerstin Treude, verantwortliche Redakteurin und Lehrerin an der Haardter-Berg-Schule in Siegen. „Insgesamt besteht die Ringbuchmappe aus sechs themenbezogenen Abschnitten. In einem Teil handelt es sich beispielsweise um den Einstieg in die Arbeitswelt mit vielen Tipps und Tricks zur Berufsorientierung, ein anderer Abschnitt greift die beruflichen Interessen auf und führt die Jugendlichen auf eine Entdeckungsreise zu den eigenen Stärken“, so Kerstin Treude.

Die Lernmappe ist ein Bestandteil des Landesvorhabens „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW“. Bereits ab der achten Klasse erhalten die Heranwachsenden mit dem Berufswahlbegleiter einen Überblick über den gesamten schulischen Prozess der Berufs- und Studienorientierung. Der „Berufswahlbegleiter Si-Wi“ wird gefördert durch die Sponsoren des Hauses der Berufsvorbereitung des Berufsbildungszentrums (bbz) der IHK Siegen e.V., die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein sowie durch das Land Nordrhein-Westfalen und dem Europäischen Sozialfonds.

Die intensive Zusammenarbeit zu den regionalspezifischen Themen hat schon jetzt dazu beigetragen, dass der „Berufswahlbegleiter Si-Wi“ eine hohe Akzeptanz bei den Schulen gefunden hat. Es wurden bereits 2.330 Exemplare für das Schuljahr 2014/2015 angefragt. Die Ausgabe der Ordner erfolgt über vier so genannte „Logistikzentren“: Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule (Bad Berleburg), Gemeinschaftsschule Burbach, Clara-Schumann-Gesamtschule (Kreuztal) sowie Bertha-von-Suttner-Gesamtschule Siegen. Dort können andere interessierte Schulen die „Berufswahlbegleiter Si-Wi“ erhalten.

Wettbewerb für Oberstufen-Schüler mit 9000 Euro Preisgeld ausgeschrieben

Auch in diesem Jahr verleihen der Siegener Bezirksverein im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und die IHK Siegen den Oberstufenpreis für herausgehobene naturwissenschaftliche Problemlösungskompetenz. Das Preisgeld beträgt 9000 Euro, jeweils zu einem Drittel finanziert von VDI, IHK und einem heimischen Unternehmen. Teilnehmen am Wettbewerb können Schülerinnen und Schüler aller Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, die in der Oberstufe Facharbeiten in den Fächern Physik, Chemie, Mathematik, Biologie, Informatik oder im berufsbezogenen Lernbereich erstellt haben. Die Facharbeiten müssen bis zum letzten Schultag des ablaufenden Schuljahres eingereicht werden und von der Schule mit mindestens 13 Punkten bewertet sein.

„Die eingereichten Facharbeiten sollen Bezug zu praxisbezogenen Fragestellungen aus dem täglichen Leben oder aus Unternehmen aufweisen. Nach Möglichkeit soll bei der Erstellung auch der direkte Unternehmenskontakt gesucht werden“, betonen IHK-Präsident Klaus Th. Vetter und der Siegener VDI-Vorsitzende Dr. Axel Müller. Beide rufen zugleich alle interessierten Schülerinnen und Schüler in Siegen-Wittgenstein und Olpe dazu auf, ihre Facharbeiten einzureichen. Immerhin lohne sich die Teilnahme auch mit Blick auf das attraktive Preisgeld. Der erste Preisträger erhält 3000 Euro, der zweite 2400 Euro, der dritte 1500 Euro, der vierte 1200 Euro und der fünfte 900 Euro. Die Facharbeiten (maximal 15 Seiten) sind von der vorschlagenden Schule jeweils bis zum letzten Schultag des ablaufenden Schuljahres in elektronischer Form (PDF-Dateien) einzureichen, und zwar an Herrn Helmut Henrich in der IHK-Siegen (helmut.henrich@siegen.ihk.de, Telefon: 0271 / 3302-221). Eine Jury bewertet die Arbeiten in den Kriterien „Originalität der Fragestellung“, „Strukturierte Vorgehensweise“, „Nutzung externen Sachverstands“, „Anwendungsbezug“, „Stil“, „Grundlagenbezug“ und „Experimentelles“. Weitere Informationen zur Ausschreibung unter  www.ihk-siegen.de/Oberstufenpreis.

„MuT“ geht in die zweite Runde

'MuT' - Mädchen schauen Vorbildfrauen in technischen Berufen über die Schulter: wie hier im Klärwerk Erndtebrück.Mädchen schauen Vorbildfrauen in vermeintlich typischen Männerberufen über die Schultern – dieses Projekt wurde im vergangenen Jahr erstmals sehr erfolgreich durchgeführt. Schülerinnen und Vorbildfrauen waren gleichermaßen begeistert, wie auf einer „Dankeschön-Veranstaltung“ im August 2013 deutlich wurde. Deshalb ist es keine Überraschung, dass das Projekt jetzt in die zweite Runde geht. Erneut hat Martina Böttcher, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Siegen-Wittgenstein Schulen, Unternehmen und weitere Kooperationspartner für „MuT“ – Mädchen und Technik, wie das Projekt offiziell heißt – gewonnen.

„Gerade der Erfolg von ‚Mädchen und Technik‘ im vergangenen Jahr hat bei heimischen Unternehmen  das Interesse geweckt, diesmal wieder oder erstmals mit dabei zu sein“, freut sich Martina Böttcher. Und so werden Vorbildfrauen u.a. in folgenden Unternehmen Schülerinnen in ihren Arbeitsalltag mit hinein nehmen: Deutsche Edelstahlwerke, Feuerwehr der Stadt Siegen, EJOT, Wagner Sinto, Gartenbau Womelsdorf, Bombardier, RWE, die Fachbereiche Chemie, Werkstoffprüfung und E-Technik der Uni Siegen, die AWO, SMS, Druckerei Wilke, Klein Umformtechnik, das Bauunternehmen Günther, Toyota Keller und der Kreis Siegen-Wittgenstein.

Erfreulicherweise konnten auch wieder Schülerinnen verschiedener Schulformen für eine Teilnahme an der freiwilligen Schul-AG gewonnen werden. So sind in diesem Jahr die Realschule am Oberen Schloss (Siegen), die Realschule Hilchenbach, die Hauptschule Deuz, das Städtische Gymnasium Bad Laasphe, das Gymnasium Netphen und die Bertha-von-Suttner Gesamtschule (Siegen) mit dabei.

Werkzeugmacher ist auch ein spannender Beruf für Frauen, wie Schülerinnen im Rahmen von 'MuT' bei Ejot festgestellt haben.„Mädchen und Technik“ ist ein Projekt, das im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Landes NRW durchgeführt und mit Mitteln der Europäischen Union und des Landes gefördert wird. Für Landrat Paul Breuer ist „MuT“ ein Gewinn für die Mädchen, für die Unternehmen und für die Region insgesamt: „Ingenieurinnen und Technikerinnen werden gesucht, verdienen besser als in den typischen Frauenberufen,, haben sichere Arbeitsplätze und gute Karrierechancen“, sagt der Landrat, der das Projekt nachdrücklich unterstützt. Denn der Kreis verfolgt damit gleich zwei strategische Ziele: Zum einen dem Fachkräftemangel in der Region entgegen zu wirken, zum anderen Frauen echte Wahlmöglichkeiten bei der Karriereplanung zu eröffnen.

„Dazu ist es aber Voraussetzung, dass Mädchen Vorurteile über vermeintlich typische Männerberufe abbauen, denn diese Berufe sind längst nicht mehr körperlich so anstrengend, wie junge Mädchen oft glauben, und man badet auch nicht mehr in Öl“, unterstreicht Martina Böttcher.

Das „MuT“-Projekt besteht aus einem Praxis- und einem Theorieteil. „Im Rahmen von Praktika schauen die Schülerinnen ihren Vorbildfrauen vor Ort im Betrieb im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter“, erläutert Martina Böttcher. Dabei lernen sie nicht nur den Beruf der Vorbildfrauen kennen, sondern erhalten auch einen Einblick in das Unternehmen.

„Im Theorieteil geht es um allgemeine Fragen, z. B. zur Berufs- und Lebensplanung von Mädchen und Jungen, zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Berufswahl, um auch längerfristige Auswirkungen der Berufswahl, um Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten in den verschiedenen Berufssparten“, so Böttcher.

Als Kooperationspartner hat Martina Böttcher den Verband der Siegerländer Metallindustriellen, die Gewerkschaften IG Metall und ver.di, die Sparkassen im Kreis Siegen-Wittgenstein, die Stadt Siegen, das Berufskolleg Technik in Siegen sowie das Berufskolleg Wittgenstein gewonnen. Die beiden Berufskollegs werden u.a. spezielle Infotage für die Schülerinnen anbieten.

Für Rückfragen zu „MuT“ steht Martina Böttcher zur Verfügung, Telefon: 0271 333-2212, E-mail: m.boettcher@siegen-wittgenstein.de.

Kompetenzzentrum für Drehgestelle besichtigt

Eine weitere Betriebserkundung fand bei der Bombardier Transportation GmbH in Netphen-Dreis-Tiefenbach statt.

Eine weitere Betriebserkundung fand bei der Bombardier Transportation GmbH in Netphen-Dreis-Tiefenbach statt.

Eine weitere Betriebserkundung führte den Arbeitskreis Schule/Wirtschaft am 20. Februar 2014 zur Bombardier Transportation GmbH in Netphen-Dreis-Tiefenbach. Dort befindet sich das weltweite Kompetenzzentrum für Drehgestelle (Bogies). Rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt. Sie produzierten 2009 eine Rekordzahl von 3.126 Drehgestellen.

Neben der Dreh­gestellfertigung befindet sich in Netphen-Dreis-Tiefenbach seit 2011 auch ein Radsatzzentrum. Für Mitte 2014 ist die Eröffnung des neuen Bogie Technical Center (BTC) vorgesehen. Dort sollen dann neue und innovative Drehgestelle entwickelt und getestet werden. Bei der konzerninternen Ausschreibung des Zentrums konnte sich Netphen-Dreis-Tiefenbach gegen internationale Mitbewerber durchsetzen.

Während des Betriebsrundganges gewannen die Mitglieder der Besuchergruppe interessante Einblicke in die Fertigung von Drehgestellen und in die durchstrukturierten Arbeitsabläufe, die dafür nötig sind.